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Gespräch in einer Pizzeria in Cassis

Lothar KOLMER.   

Wirt: Wie schmeckte die „pizza neapolitaine"?

Ko.: In Neapel sollten Sie damit vielleicht nicht auftreten... Sie sind kein Italiener?

Wirt: Spanier. Wir sind ein Familienbetrieb. Alles reell.

Ko.: Die Franzosen essen jetzt Pizza, Tapas, chinesisch...

Wirt: Ist auch eine Frage des Preises und der Schnelligkeit...

Ko.: Wo Sie es sagen, das geht hier fix und das Essen wird ja richtig reingespachtelt, auch mit dem Messer...

Wirt: Den Franzosen pressiert es schrecklich, sie sind nervös, gestresst, haben keine Zeit, nach der Bestellung muss das Essen da sein, dann schlingen sie es hinunter. Zahlen und weg!

Ko.: Bei uns denkt man, die Franzosen essen vier, fünf Stunden...

Wirt: Das ist eine bestimmte Schicht, die das Geld hat. Oder wenn wer sich einmal etwas leisten will. Aber da ist man schnell bei 100 € pro Person und wenn man im Monat 1000 € verdient...

Ko.: Bei uns gibt es ein Sprichwort: Leben wie Gott in Frankreich.

Wirt: Das kenne ich nicht. Ist das älter?

Ko.: Ich habe gerade gelesen, dass ein früherer Ministerpräsident mit seiner Frau pro Woche 4000 € auf Staatskosten für Essen und Trinken ausgegeben hat.

Wirt: Wenn das so gemeint ist, dann verstehe ich es: Wenn man Geld wie Gott hat, kann man hier leben wie Gott.

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