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DEGENHART Elisabeth: Das 1-Euro-Kochbuch. 202 1-€-Gerichte für sparsame Genießer. Leopold Stocker Verlag, Graz, Stuttgart 2009

KREILINGER Marie-Luise.   

Mit dem 1-Euro-Kochbuch wird auf den Zahn der Zeit gefühlt. Das Geld zum täglichen Einkauf wird immer knapper. Fertigprodukte und Fastfood verführen an jeder Ecke. Deshalb stellt die Autorin in ihrem Buch Gerichte vor, die pro Person nur einen Euro kosten sollen. In der Einleitung beschreibt sie kurz, wie dieses Ziel erreicht werden kann. So ist der sparsame Mensch immer über Angebote informiert, scheut sich nicht, in den Wald zu gehen und Pilze und Beeren selbst zu sammeln, und hat natürlich einen eigenen Kräuter-bzw. Gemüsegarten. In diesem Abschnitt wird dann auch schon von ca. 1 Euro gesprochen. Im Weiteren erfahren wir etwas mehr über die Kochbuchautorin, Elisabeth Degenhart. Sie bemüht sich durch eine Begriffsübersetzung, dieses Buch auch für deutsche Köche benützbar zu machen. Es tauchen hier aber ein paar Fehler und Rechtschreibfehler auf.
Neben dem anreizenden Titel kann die Optik des Kochbuches leider nicht mithalten. Die Aufmachung ist sehr schlicht und einfach, obwohl das doppelte Inhaltsverzeichnis einen erschlagen kann. Die Fotografien, die oft dazu dienen, das Endprodukt darzustellen, entsprechen ihrem Zweck, sind aber nicht besonders anreizend und versuchen an manchen Stellen durch Dekorationsmaterial das Bild aufzufüllen.
Die Kochanweisungen sind sehr präzise und kurz gehalten. Es wird nicht um den heißen Brei geredet noch in irgendeiner Weise mit Kochausdrücken übertrieben. Somit ist es ein gutes Werk für Kochneulinge. Wie schon oben erwähnt, will die Autorin den sparsamen Menschen ansprechen und nach meinem Eindruck auch ein wenig die Vegetarier. Da Fleisch und Fisch teuer sind, sucht man nach diesen Gerichten mehr oder minder vergeblich, außer es werden Innereien dazugezählt. Es gibt genau ein Fischrezept und fünf Fleischrezepte von gesamt 204 Gerichten.
Unterteilt sind die Gerichte in 22 Suppen, 12 Eintöpfe, 14 Erdäpfelgerichte, 17 Nudelgerichte, 12 Knödel-/Polenta-/Reis-Gerichte, 21 Gemüsegerichte, 8 Aufläufe und Überbackenes, 5 Nocken- und Spätzlegerichte, 27 „Zünftiges und Traditionelles", 40 süße (Haupt-)Speisen und 26 Nachspeisen. Um die Probe aufs Exempel zu machen, habe ich mir die Wurstnudeln (S. 50) ausgesucht und bin auf „Preisjagd" gegangen. Folgende Rechnung hat sich daraus ergeben:

Zutaten+ Einkaufsmenge Einkaufspreis Preisanteil für 1 Portion
Zwiebel 2kg 0,69 0,03519
Suppenwürfel 12 Stück 0,69 0,02875
Öl 1l 1,89 0,01512
Nudeln1kg 0,88 0,22
Kantwurst 100g 1,39 1,39
Pfeffer 100g 0,99 0,0198
 Salz 500g 0,25 0,002
Gesamt 6,78 1,71086

 

Wird eingerechnet, dass Zutaten wie Pfeffer, Salz und Öl schon im Haushalt sind, kann der eine Euro sogar stark unterboten werden. Bei fast allen Mahlzeiten schwankt der Preis bei knapp unter bzw. über einem Euro. Somit wird das Titelversprechen eingelöst. Desgleichen lassen sich die Gerichte einfach nachkochen und verlangen keine großen Grundkenntnisse der Kochkunst, sind somit aber weniger innovativ und kreativ. Die Portionen hingegen sind mehr als ausreichend.
Abschließend kann gesagt werden, dass dieses Kochbuch sein Versprechen halten kann. Wie qualitätsreich es ist, immer auf billige Zutaten zu sehen, sei dahingestellt. Auf alle Fälle ist es ein gutes Einstiegskochbuch, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und nebenbei eine nicht unwichtige Botschaft vermittelt wird. Schließlich soll bewusst werden, dass Selbstkochen auf Dauer immer noch billiger ist, als sich von ungesunden Fertigprodukten zu ernähren.

Link zum Verlag:

DEGENHART Elisabeth: Das 1-Euro-Kochbuch. 202 1-€-Gerichte für sparsame Genießer. Leopold Stocker Verlag, Graz, Stuttgart 2009