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WINIGER Josef: Ludwig Feuerbach. Denker der Menschlichkeit. Lambert Schneider Verlag, Darmstadt 2011

Lothar KOLMER.   

Das vorliegende Buch ist die überarbeitete und ergänzte Version der 2004 erschienen Geburtstagsgabe zu Feuerbachs 200. Geburtstag. Die Arbeit wurde damals wegen ihres Inhalts und wegen ihrer Sprachkraft gerühmt, das gilt auch für die vorliegende Fassung. Feuerbach stammte aus einer bedeutenden Familie. Sein Vater war der große Strafrechtler Anselm von Feuerbach, der ältere Bruder Anselm war Dichter, Musiker und Zeichner. Feuerbach begann 1823 in Heidelberg Theologie zu studieren, wandte sich aber der Philosophie zu, wurde Hegelianer, studierte in Berlin beim Meister weiter. Er beendete seine Studien in Erlangen mit einer philosophischen Doktorarbeit. Als unbesoldeter Privatdozent las er ab 1829. Seine Unikarriere brach im folgenden Jahr ab, als ihm die kritische, anonyme Schrift: „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" zugewiesen werden konnte. Alle Versuche, eine feste Stelle zu finden, zerschlugen sich danach. Die 1833 erschienene „Geschichte der neueren Philosophie", eröffnete die Perspektive, als Schriftsteller für den freien Markt zu arbeiten. Die Kritik an der Religion nahm zu. Philosophie mit christlichem Anstrich sei nur „Heuchelei und Lüge". Gott sei nichts anderes als ein Produkt der Menschen. Sein Hauptwerk „Das Wesen des Christentums" machte ihn 1841 schlagartig berühmt. Gott sei der „Spiegel des Menschen". Ein Erlöserglaube sei menschlich, ein anthropologisches Faktum. Feuerbach wurde zum anthropozentrisch grundierten, materialistischen Denker. Doch die Existenz als freier Schriftsteller war immer prekär. Das Überleben wurde nur durch Spenden und Hilfen von Freunden möglich. Gestorben ist er im September 1872.

Das berühmte Zitat, „Der Mensch ist was er isst" wird auf Seite 243 behandelt. Der Physiologe Jacob Moleschott, ein Freund aus Heidelberger Zeit, hatte 1850 sein Buch über den Stoffwechsel des menschlichen Körpers veröffentlicht. Die Rezension Feuerbachs fiel positiv aus, griff aber die politische Reaktion seiner Zeit heftig an: „Wollt ihr das Volk bessern, so gebt ihm statt Deklamationen gegen die Sünde bessere Speisen".

Die einzig erhältliche Biographie Feuerbachs auf dem deutschen Markt empfiehlt sich als Lektüre, um das Denken, Umfeld, die Konflikte eines weithin vergessenen Philosophen kennen zu lernen.

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WINIGER Josef: Ludwig Feuerbach. Denker der Menschlichkeit. Lambert Schneider Verlag, Darmstadt 2011