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PAUL Astrid: Arthurs Tochter kocht. Mein B_Logbuch. Collection Rolf Heyne, München 2012

Lothar KOLMER.   

Astrid Paul, laut Klappentext eine Allroundgenießerin, dazu ein Organisationstalent und eine leidenschaftliche Köchin schreibt seit 2009 angeblich einen der „bekanntesten und erfolgreichsten Food Blog" in Deutschland. So ist es ein Buch für Blogger (was irgendwie schon einen Widerspruch ausmacht!), mit Hinweisen dafür, wie man einen einrichtet, durchführt und worauf man achten muss. Dazwischen eingestreut sind eigene Rezepte. Naturgemäß steht sie, mit ihrem Leben im Vordergrund, die Probleme, etwa der Umgang mit der eigenen Öffentlichkeit, werden nicht ausgeblendet. Im übrigem fehlen Nachhaltigkeit, Werthaltung, samt Ausschnitte aus der Biographie auch nicht. Explizit festzuhalten ist ein recht schwacher Stil: „Das anschließende Essen war großartig, wir kamen in einen prächtig geschmückten Saal, in dem viele Platten mit kalten Speisen bereits fertig angerichtet auf den Tischen bereit standen. Wir waren hungrig und ich stürzte mich förmlich darauf, zumal ich es ungemein spannend finde unbekannte Speisen zu kosten. ... Trotzdem kamen im Lauf des Abends noch einige warme Speisen hinzu" (S. 205f.). Dies macht aber geradezu den Beleg für Textierungsschwäche aus, denn das Autorenego steht im Vordergrund, was aber auf die Teller kam, wird überhaupt nicht deliziös beschrieben. Und weiter „dazu gab es tolle Life-Musik, Trockeneisnebel ... es war unbeschreiblich." Es ist unbeschreiblich, bleibt unbeschrieben, die Autorin kann es nicht und flüchtet sich in Phrasen. In einem Schreibkurs für Anfänger wäre zu lernen, was alles zu verbessern bliebe. Vielleicht steht dem das Blog-Ego der Autorin im Wege.

RezArthursTochter (106k)

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PAUL Astrid: Arthurs Tochter kocht. Mein B_Logbuch. Collection Rolf Heyne, München 2012