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FLEISCHHAKER Klaus, VIGNE Jürgen: Das Pfefferschiff-Kochbuch. D+R Verlag, Wien, 2009

KOLMER Franziska.   

Das Buch versucht bei der Einteilung eine gewisse Originalität: Die Hauptkapitel sind mit Getreide, Wasser, Acker, Wald und Garten überschrieben, die einzelnen Gerichte entsprechend zugeordnet. Eine Ausnahme bilden die Variationen von Knödeln, Risotto und Gefrorenem, die jeweils ein eigenes Kapitel ausmachen. Den „Basics" ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie dem Wein samt Winzeradressen. Am Ende steht neben der Danksagung auch die Liste der Produzenten, die das Restaurant Pfefferschiff beliefern.

Das Pfefferschiff, vor den Toren Salzburg liegend, ist mittlerweile eine Institution, deren Attitüde die Doppelseite 12-13 zeigt, den Oldtimer-Rolls-Royce zwecks Gästetransfer zwischen der Rosenvilla, dem fleischhakerischen Hotel in der Stadt und dem Restaurant. Die Geschichte des Pfefferschiffs und der Hotels werden in der Einleitung beschrieben, ganz offensichtlich von einem Ghostwriter, denn es sprechen nicht die Köche, sondern ein namenloser Autor. Die Rezepte selbst weisen einen klassischen Aufbau auf, eine Spalte enthält die Zutaten, eine weitere die Zubereitung, dazu folgen noch ein Tipp und eine Weinempfehlung.

Die Rezepte sind gut beschrieben und nachkochbar, erfordern keinen übergroßen Arbeits- und Zeitaufwand, stellen vor keine übertriebenen Anforderungen, setzen jedoch Grundkenntnisse voraus. Die Gerichte sind im Grunde aus Klassikern entwickelt, weisen jedoch eine spezifische Pfefferschiff-Raffinesse auf. Die nötigen Zutaten bleiben bodenverhaftet und erfordern nicht Bestellung beim Rungis-Express. Die Basis der Produkte kommt aus der Region, z. B. Renke mit Lungauer Eierschwammerl, Waller, Zander, Hecht, Karpfen mit Graumohn und Kürbiskernen, was durchaus eine spezifisch österreichische, vielleicht sogar salzburgische Küchenlinie verrät. Es finden sich auch die bei den Gästen des Pfefferschiffs beliebten Klassiker, wie der Blunzengugelhupf, die geradezu genialischen Schwarzbeerdatschi! 

Die Fotos: Kunstwerke eigener Art, sie vermitteln die Frische der Produkte und der Gerichte unmittelbar. Sie sind appetitanregend, verraten die künstlerische Hand des Fotografen! Manchmal ist es ein wenig zu viel des Guten, so besonnte Kühe findet man nicht unbedingt auf der Weide und auch Koch und Mannschaft und Familie sind schon ins rechte Licht gesetzt. Das ist in den Kochbüchern dieser Liga üblich; dieses ist verständlicherweise auch ein Werbeträger für Restaurant und Hotels. Das Buch eignet sich als Mitnehmsel aus dem Restaurant und Mitbringsel für Liebhaber dieser Küche. Das Buch macht Appetit und Anreiz, sich selbst in die Küche zu stellen, um dort (fast) auf Pfefferschiff-Niveau zu kochen. Den Unterschied kann man dann bei einem Besuch des Restaurants ermitteln, und der könnte auch daraus stammen, dass der in Rezepten vorgeschriebene Thermomix im Haushalt nicht vorhanden (und kein „Ersatz" angegeben) ist. Es ist ein gut gestaltetes Kochbuch, das inspiriert und anregt.

 

Link zum Verlag

FLEISCHHAKER Klaus, VIGNE Jürgen: Das Pfefferschiff-Kochbuch. D+R Verlag, Wien, 2009