Jede Zeit hat ihre Themen, die - aufgrund ihrer Wichtigkeit - meist großgeschrieben werden. Daraus folgend sind auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts Aspekte von besonderer gesellschaftlicher Relevanz vorhanden. Zwei dieser Themen, welche in unserer Zeit - auch im nicht sprichwörtlichen Sinn - GROSSGESCHRIEBEN werden, sind BIO und REGIONALITÄT.
„Gut für die Natur, gut für Dich" steht auf der Homepage für Biologische Landwirtschaft der Europäischen Union zu lesen(1) Was also gut für unsere Umwelt ist, ist auch gut für uns - die Menschen. Schließlich ist die Umwelt das, was uns umgibt und das, was uns am Leben erhält. Für REGIONALITÄT wirbt zum Beispiel die Salzburger Landwirtschaft.(2) Hier ist von Lebensqualität, Nachhaltigkeit und qualitativ hochwertigen Produkten die Rede. Man merkt schon, beide Begriffe sind ineinander verschränkt, verkettet, verzahnt. BIO mit REGIONALITÄT und vice versa. Auf was ich nun hinauswill, ist Folgendes: Durch die symbolische Aufladung der Begriffe entsteht ein Bild von diesen, das von PR-Strategen geschickt vermarktet wird - es wurde ja auch von ebensolchen zuvor aufgebaut. Falls nun jemand einen kritischen Unterton bemerkt haben möchte, so soll dem entgegengewirkt werden. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein - auch mit verkaufsfördernden Maßnahmen - voranzutreiben - und somit großzuschreiben - ist eine unterstützenwerte Sache! Dass das Ganze aber auch Schattenseiten haben kann, illustriert dieses aktuelle Beispiel aus meinem Bekanntenkreis:
Herr M. ist umweltbewusst und legt daher besonderen Wert auf Herkunft und Qualität seiner Nahrung. So kauft er oft auf Bauernmärkten ein. Wenn ihm das, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, greift er auf die BIO-Ecke seines Supermarktes zurück. GEMÜSE AUS ÖSTERREICH, BIO und REGIONAL steht da ganz groß geschrieben. Herrn M. bereitet es ein gutes Gefühl, zu wissen, qualitativ hochwertige Produkte gekauft und dabei auch noch die Landwirtschaft der Region gefördert zu haben. Nicht so erfreut war er, als er auf dem Etikett eines Salates etwas las: Spanien - klein geschrieben. Zufall oder doch Vorsatz? Herr M. war zunächst der Meinung, es müsse sich um ein Versehen handeln. Stutzig hat ihn das aber doch gemacht und drum kontrollierte er in den folgenden Tagen nochmals nach. Zu seiner Verwunderung war das Ergebnis stets dasselbe: Produkte aus anderen Ländern im „ÖSTERREICH-Eck". Herr M. wandte sich an den Filialleiter, der sich entschuldigte und ihm versicherte, es sei ein Versehen gewesen. Eine Woche war alles, wie es sein sollte. Dann fanden sich wieder nicht-heimische Produkte in der Sektion, welche für Gemüse aus der Region bestimmt war. Herr M. kontaktierte die Leitung des Supermarktes - keine Antwort. Herr M. ging mit seinem Anliegen zum Konsumentenschutz. Dieser kontaktierte die Leitung des Supermarktes - Herr M. erhielt prompt Antwort. „Wenden Sie sich an den Filialleiter oder die Filialleiterin ...", war in der Antwort zu lesen. Das hatte Herr M. ja schon gemacht. Die Geschichte ist noch offen ...
Der Schluss zum Schluss: Für die Konsument/-innen lässt sich schließen: Schau genau! Oftmals steckt die Tücke im Detail oder, wie in diesem Fall, im Kleingedruckten. Für die Unternehmensseite ist festzustellen, dass eine PR-Strategie, wenn als „PR-Gag" enttarnt, schnell ins Negative kippen kann. Das zerstört zum einen die Symbolik der Marke und das Ansehen des Unternehmens, zum anderen wird dadurch das Vertrauen der Konsument/-innen missbraucht.