Der vorliegende Band enthält diverse Kolumnen des Autors, die von 1995 bis Ende 2008 in den „Vorarlberger Nachrichten" erschienen. So liegt auch der geographische Schwerpunkt der Artikel im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung, mit Erstreckungen in die Ostschweiz und die deutsche Bodenseeregion. Manche Texte weisen ein gehöriges Alter auf, darum wurden sie durch einen Nachtrag ergänzt. Diese summieren sich bei der Trüffel, die dem Autor sichtlich am Herzen lag, auf fünf Zusätze und einem traurigen Resümee: keine Trüffel mehr in der Gastronomie zu bestellen. Ein neuer Artikel wäre aber lesbarer gewesen: zu viel Arbeit?
Bracharz weiß Bescheid, ist aber nicht immer auf dem neuesten Wissensstand. So fehlt etwa beim Kaviar die künstliche Produktion, beim Absinth gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die nachwiesen, dass die fürchterlichen Folgen von einer unsäglichen Branntweinqualität herrührten. Häufig wird Literatur angetippt, aber es fehlen Literatur- wie Stichwortverzeichnis.
Der Autor ist kritisch, weist deutlich auf Missbräuche hin, gibt Hinweise für den Gebrauch mancher Lebensmittel und Rezepturen aus eigener Erfahrung. Das Buch ist informativ und lesenswert. Es erreicht aber nicht das rhetorisch - ironische Niveau des originären Appetitlexikons von Rudolf Habs und Leopold Rosner aus den 1890iger Jahren. Bracharz schränkt selbst ein, dass er „so witzig... nur selten formulieren" konnte.