Das Buch, herausgegeben von DIN Deutsches Institut für Normung e. V., ist als Ratgeber gestaltet. Es ist mehrfarbig gedruckt - je eine Leitfarbe führt durch jeden Abschnitt - und gliedert sich in einen allgemeinen Teil zu umweltrelevanten Aspekten des Konsums und dann Abschnitten zu Produktgruppen: zu Ernährung, zu Kosmetik, zu Waschmitteln, zu Kleidung, jeweils ergänzt durch eine zusammenfassende Checkliste. In der vorliegenden Rezension geht es vornehmlich um den Aspekt Ernährung.
„10,4 Tonnen: Das ist die Menge an Kohlendioxid, die im Schnitt jeder Bundesbürger jährlich zur allgemeinen Klimaerwärmung beisteuert. (...) Allerdings möchte niemand auf gutes Essen (...) verzichten. So verunsichert viele Menschen der Zwiespalt zwischen ihren persönlichen Bedürfnissen und ihrem Wunsch, Umwelt und Klima zu schützen." (Aus der Einleitung zum Buch, S. 5)
Es ist die Kohlendioxid-Bilanz, die seit der Klimadebatte als Maßstab für umweltgerechtes Verhalten Mode macht; das kompliziertere Konzept des ökologischen Fußabdrucks wird ebenso vorgestellt (S. 12-14) - wer könnte schon auf Anhieb sagen, dass es 1994 entwickelt wurde und die gesamten Ressourcen, sowohl Rohstoffe als auch Energie, summiert, die Personen verbrauchen, und diese Summe dann in Relation zum entsprechenden Landverbrauch setzt. Für Deutschland gilt beispielsweise, dass die Bevölkerung einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, der 2,5 mal so groß ist wie die tatsächliche Staatsfläche. Auch weltweit ist der Fußabdruck der Menschheit bedeutend größer, als die globale Landfläche hergibt - von Nachhaltigkeit also keine Rede und höchste Zeit für „Umweltgerecht einkaufen".
In dem sehr informativen Buch kann man auch als aufgeklärte Konsumentin noch Detailwissen auffrischen, etwa über die Unterschiede zwischen der EU-Bioverordnung und den ökologisch konsequenteren Regelungen etlicher Bio-Erzeugerverbände, über Gentechnikregelungen (hier ist die Zahl von weltweit 60% Gensoja im Jahr 2008 schon überholt, heuer sind es laut Wikipedia 77%), über den feinen Unterschied zwischen „Wildlachs" und „Wildwasserlachs" (Letzterer kann aus einer Farm stammen), über die ökologischen Folgen der sog. konventionellen Landwirtschaft, über die Ökobilanz beim Recycling oder beim Verzehr von Frischgemüse vs. Tiefkühl- vs. Dosengemüse u. v. a. m.
Etliche weiterführende Links und vertiefende Literatur runden das Buch ab. Ein wenig schade aus nichtdeutscher Sicht: Schweizer und österreichische Links werden nicht berücksichtigt. Dennoch kann das Buch „Umweltgerecht einkaufen" wärmstens empfohlen werden, sowohl für einzelne Konsument/-innen und Familien als auch für Gemeinden, Firmen oder Vereine, die Anhaltspunkte für eine nachhaltige Ausrichtung ihrer Tätigkeiten suchen.