PAUL Stevan: Monsieur, der Hummer und ich. Erzählungen vom Kochen. Mairisch Verlag, Hamburg 2009
Doris HÖRMANN.
Auf 176 Seiten erzählt Stevan Paul - seines Zeichens Food-Stylist und ehemaliger Fernsehkoch - in 17 unterhaltsamen Kurzgeschichten Erlebnisse aus Gastronomie und Alltag. Abgerundet werden die Leckerbissen mit den dazugehörigen Rezepten, die von der „Hausgemachten groben Bratwurst", über „Sonntagnachmittagstrinkers Kaffeelikör" bis hin zu „Rotbarbe mit Meerrettich-Kartoffelpüree und Gurkenvinaigrette" reichen. Hinter jedem Gericht steckt eine Geschichte - oder steckt hinter jeder Geschichte ein Gericht?
Tatsächlich sind die Rezepte eher nebensächlich und dienen lediglich dazu, all jenen Anleitung zum Nachmachen zu geben, die beim Lesen Appetit auf mehr bekommen haben. Dass der Autor mit diesem Werk keineswegs einen Beitrag zur maßlosen 0-8-15 Kochbuch-Vielfalt leisten wollte, beweisen die zahlreichen Illustrationen. Diese machen zwar deutlich, dass Stevan Paul als Food Designer durchaus über großes Talent verfügt, lassen einem aber kaum das Wasser im Mund zusammenlaufen, da sie in schwarz/weiß abgedruckt sind. Die einzig farbige Komponente im Buch bildet ein stilvolles Orange, dass sich über alle Seiten hindurch zieht. Richtig farbenfroh wird es aber erst im Text selbst: Pauls Schreibstil ist offen, ehrlich und tabulos. Zwar verkneift er sich, pikante Szenen konkret auszuformulieren, aber genau das macht wohl seinen Charme aus. Er schildert das harte Leben als „Fischmensch", erzählt von seinen persönlichen Höhen und Tiefen, bezeichnet Klassenkameraden als „Pickelfresse" und „Dicke" und berichtet über seine Begegnung mit den „Göttern".
Fazit: Stevan Pauls „Erzählungen vom Kochen" sind die ideale Nachmittagslektüre, von der man zwar nicht lernt, wie man kocht, aber durchaus lernt, zu genießen.
Mehr von Stevan Paul gibt es auf seinem Foodblog www.nutriculinary.com!
