Auch dieses Werk zählt zur mittlerweile doch recht verbreiteten „Aufklärungsliteratur" und reiht sich neben die hier ebenfalls rezensierten von Thilo Bode ein. Ihr Tenor ist der gleiche, ebenso wie deren Absicht der Verbraucheraufklärung. Die Auflagen belegen, dass dafür ein Markt vorhanden ist. Auf dem der Lebensmittel, so suggerieren die Werke, herrscht Verdummung, Manipulation, Täuschung, wird, schlimmer als in mittelalterlicher Alchemie, entsetzliches Zeug zusammengemischt - aber in gleicher Absicht, um daraus Gold zu machen, also zu verdienen. Das geschieht auch mit den Abfällen, die aus Ersparnisgründen zu Tierfutter (mit vielen Aromen) gemanscht werden (samt dichtem „Filz im Veterinärwesen") oder zu „Hühnerdiesel" - man würde es nicht glauben! Dass abgekratztes und geschabtes Fleisch zusammengeklebt wird und auf einer Pizza als Schinken landet, hat sich herumgesprochen, aber was alles in den Käse kommt ...? Was alles wie schön genannt werden darf: „natürliche" Aromen wird der gewöhnliche Verbraucher anders interpretieren. Schließlich, wer darüber entscheidet: ein Gremium hinter verschlossenen Türen. Grimm liefert auf über 500 Seiten ein veritables Lexikon, mit dichter Information - ohne freilich alle Felder abdecken zu können, was auch unmöglich wäre. Das Bemühen um objektive Information ist durchaus sichtbar, etwa beim Glutamat-Artikel, doch die Position des Autors und seine Haltung sind im Text durchaus herauszulesen. Für kritische Verbraucher bietet dieses Lexikon kompaktes Wissen - sie müssen es sich nur aneignen und dann umsetzen.