Das Buch weist Parallelen mit „Abgespeist" auf, was auch zeigt, dass Thilo Bode sein Wissen zu vermarkten weiß. Es geht in diesem Werk darum, wie die Konzerne mit den Verbrauchern umgehen, sie unzureichend bis falsch informieren, versteckte Preiserhöhungen vornehmen, indem sie Füllmengen reduzieren, um diverse Kartelle der Lebensmittelwirtschaft, etwa bei Kaffeeröstern, bei Süßwaren und auch bei Tiernahrung. Angesichts der Möglichkeiten, billige Füll- oder Ersatzstoffe einzubringen, haben viele Lebensmittel heute nur noch eine „Scheinqualität" (S. 22). In mancher Hühnersuppenpackung ist kein Stück Hühnerfleisch enthalten; doch der Vorwurf, im Leberkäse sei keine Leber (24), geht ins Leere, das wissen die meisten Konsumenten. Hinter Wellnessversprechen stecke nichts; viele seien Luftnummern, wie das mit 15-facher Menge an Sauerstoff angereicherte Wasser. Zu dieser Art von Produkten wird auch Functional Food gerechnet. Die „Regionalitätswerbung" enthalte nur „Sehnsuchtmetaphern" und „vorgetäuschte Idylle". Doch der Werbeetat mutet riesig an: 2,8 Milliarden Euro geben Nahrungsmittelhersteller in Deutschland pro Jahr dafür aus (die Automobilindustrie 1,8 Milliarden (S. 86)). All diese Kosten zahlen die Verbraucher bei den Produkten mit. Leserinnen und Leser erhalten geballte komprimierte Information, die sich durchaus beim Einkaufsverhalten niederschlagen kann.