Die Küche der Philosophen
Dass das Philosophieren in vielerlei Hinsicht dem Kochen ähnlich ist, mag auf den ersten Blick ein ungewöhnlicher Gedanke sein. Doch beide Male werden aus sorgfältig erlesenen Ausgangsstoffen und dank einer geistreichen Verarbeitung äußerst raffinierte Werke geschaffen. Wäre also ein kritischer Blick in die Küche kluger Köpfe nicht die sicherste Methode, die Qualität und Originalität eines philosophischen Werkes zu prüfen? Wer mit dieser gastrosophischen Neugier „Das philosophische Kochbuch" zu Rate zieht, das von Riermeier und Steiner frisch aufgetischt wurde, wird sich nur schwer des Eindrucks erwehren können, dass in der Küche unser „großen Denker" kein sonderlich guter Geschmack herrschte. Doch lohnt es allemal, sich zum Tischgenossen von Epikur, Kant, Nietzsche und einigen anderen zu machen, um die delikate Erkenntnis zu kosten, dass sogar Philosophen - wie die meisten von uns gedankenlosen Kostgängern - erst noch lernen müssen, gut zu kochen, um sich wirklich als große Denker zu beweisen.