GEYER Carsten: Yearbook Kitchen/Bath 2011/2012 Preview of the best in upcoming design. Designer portrait Karim Rashid & company portrait Boffi. Edel Verlag, Hamburg 2010
Katharina WIMMER.
Dieses außergewöhnliche, äußerst facettenreiche Buch entführt den Leser/ die Leserin in ein 223 Seiten langes Designabenteuer durch die beiden wohl wichtigsten Räume einer Wohnung/eines Hauses: Küche und Bad. Den Bildern der Designobjekte ist ein kurzes Porträt des Designers Karim Rashid aus New York und der Firma Boffi aus Mailand vorangestellt. Am Ende des Buches findet man noch ein ausführliches Herstellerverzeichnis.
Der erste Teil des Buches widmet sich den Küchentrends, dabei kann man klar erkennen: die Küche wird größer und wohnlicher, sie entwickelt sich von einem Ort der Aufbewahrung und Zubereitung von Speisen immer mehr zu einem Ort für gesellschaftliche Kommunikation und ersetzt damit das Esszimmer. Die moderne Küche beinhaltet neuartige Techniken, wie Flatscreens und eingebaute Cappuccinomaschinen, ungewohnte, sehr spezielle Bauformen und überwiegend sehr große Arbeitsflächen. Die faszinierenden Küchenentwürfe von verschiedenen Designern und Firmen, die in diesem Kapitel zu sehen sind, zeigen aber vor allem eines: die Küche übernimmt nun auch die Rolle ihrer eigenen Selbstdarstellung und steigt hiermit zu einem Prestigeobjekt auf. Eine Küche der Firma Alno hat beispielsweise die Gestalt einer Luxusjacht (S. 27). Besonders ungewöhnlich ist auch die Küche „Origami", die von Karim Rashid entworfen wurde. Der sehr weitläufig gestaltete Raum bedient sich nur an zwei Farben: weiß und goldbraun, und die gesamte Küchenoberfläche besteht aus quadratischen, geometrischen Rastern, die sehr zeitlos erscheinen (S.31). Die „Minikitchen" von Boffi hingegen präsentiert sich ganz nach dem Motto „klein aber fein". Die Form eines rollenden Kubus integriert auf engstem Raum alle wesentlichen Funktionen einer Küche: Arbeitsfläche, Kochmöglichkeit sowie Kühlschrank (S. 17).
Der zweite Teil des Buches widmet sich den Bädern. Diese stechen vor allem durch ihre vielen optischen Feinheiten ins Auge. Sehr viele verschiedene Materialien und Formen werden hier verwendet und bestechen mit einzigartigen Kombinationen. Die meisten Bäder bestehen aus einfachen, geradlinigen Konturen, kühlen Farbtönen und kommen ohne jeglichen kitschigen Aufputz bestens zur Geltung. Der Badentwurf AX 20 von Karim Rashid zeigt zum Beispiel, dass es ein rein weißes Bad geben kann, an dem kein Winkel im Auge des Betrachters nur den kleinsten Funken von Langeweile entstehen lässt. Die Faszination an diesem Baddesign entsteht durch die vielen optischen Feinheiten bedingt durch verschiedene Formen und Materialien, die teilweise an die Luftlöcher im Käse erinnern und teilweise sogar etwas spacig erscheinen (S. 125). Am Ende des Buches finden sich noch einige einzelne Artikel wie z.B. Wasserhähne und das bereits erwähnte Herstellerverzeichnis steht für kauffreudige LeserInnen bereit!
