Das Buch zerfällt in zwei Teile, einen ersten, der über Wahrnehmung, Kognition und Selbstmanipulation der Sprache, Kommunikation und über Gruppenbeeinflussung handelt. Der zweite Teil des Buches liefert dazu philosophische Erklärungsansätze von Leibnitz über Nietzsche bis zu Popper und Watzlawik. Dargelegt wird zunächst, wie sinnesspezifische Täuschungen und Illusionen unsere Wahrnehmung beeinflussen, wie wir diese Wahrnehmungen verarbeiten, wodurch uns die Welt in einer ganz spezifischen Weise erscheint. Die Illusionen der eigenen Unverwundbarkeit und Überdurchschnittlichkeit, selbsterfüllende Prophezeiungen werden angesprochen, wie die Konstruktion von Erinnerung. Im dritten Kapitel folgt die Sprachproblematik, mit der Darstellungs- Ausdrucks-, Appellfunktion der Sprache nach Schulz von Thun. Der Abriss der Neuzeitlichen Philosophie beginnt bei Descartes, geht dann über zu Problemen des Zusammenspiels von Wille, Intellekt, Vernunft bei Schopenhauer und Nietzsche. Verfahren der Selbstmanipulation, der Nicht-Beachtung des Realen werden mit dem französischen Philosophen Clement Rosset gezeigt. Das Thema, wie frei unser Wille ist, bleibt unbehandelt, dazu ist es nach Meinung des Autors noch zu früh. Ihm geht es hauptsächlich darum, die Schwachstellen unserer Willenssteuerung aufzudecken, die Widerstandsfähigkeit zu steigern.
Das Buch liefert eine gut geschriebene Zusammenfassung bestehender Erkenntnisse zur Gehirnforschung. Wer sich mit dem Thema schon einmal befasst hat, wird kaum Neues finden. Der zweite Teil ist eher ein philosophiegeschichtlicher Abriss, entsprechend der der Professur des Autors. Der Bereich der Ernährung kommt nicht vor, doch die aufgeführten Mechanismen gelten auch bei der Auswahl und Bewertung von Nahrungsmitteln. Insofern kann das Werk auch Gastrosophen empfohlen werden.