Stuart listet erschreckende Zahlen auf: In den USA landen etwa 50 % aller Nahrungsmittel im Abfall, dort werden pro Kopf jedes Jahr an die 100 kg essbare Nahrungsmittel weggeworfen, bei den Briten 70 kg, in Deutschland und Österreich zwischen 30 und 40 kg. Milliardensummen werden damit vergeudet. Unterernährte Menschen könnten mit einem Bruchteil dieser Menge ernährt werden. Es bedürfte lediglich einer Umverteilung. Das verkleinert zugleich die Mülldeponien, reduzierte die Treibhausgasemissionen.
Die Lebensmittelmärkte lagern absichtlich zu viel ein, weil sie meinen, die Käufer sähen gerne volle Regale und werfen lieber weg, als durch zu geringe Bestände Umsatzeinbußen hinzunehmen. Schon bei den Distributoren wird ausgesondert, wenn ein einziger Artikel in einem größeren Pack nicht mehr den Schönheitsbegriffen entspricht. Handelsketten legen die Normen für ihre Waren fest, was diesen nicht entspricht, wird vernichtet, obwohl zum menschlichen Verzehr durchaus geeignet. Der Preis dafür wird auf das jeweilige Produkt aufgeschlagen.
Bei den Endverbrauchern tritt Verwirrung ein, zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum, das die Qualität betrifft und dem Verbrauchsdatum, das die Lebensmittelsicherheit angeht. Dabei kann man noch lange über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus Lebensmittel essen. Bei den Verbrauchern sorgen die berühmten „2-für-1" für Abfall, wenn mehr eingekauft wird als gebraucht. Es dient bei Supermärkten häufig, dazu einen Überschuss an bestimmten Waren los zu schlagen. Verbraucher unterliegen dem „Gute-Mutter-Syndrom", im Wunsch, immer genügend Auswahl und viel zu Essen zu haben, damit die Familie zufrieden ist. Dazu kommt, dass die Nahrungsmittel reichlich verfügbar und billig sind, man sie sich leisten kann, deren Wert also insgesamt eher für gering gehalten wird.
Eine enorme Verschwendung stellt auch die Verfütterung von Getreide an Nutztiere dar. Die Fleischproduktion steigt an, damit der Getreideverbrauch. Dabei sind 3 kg Getreide notwendig, um 1 kg Fleisch zu erzeugen. Amerikaner essen 123 kg Fleisch pro Person und Jahr, die Deutschen 88 kg, die Chinesen 55 kg, die Inder dagegen nur 5 kg. „Heute stecken reiche Länder überschüssige Nahrungsvorräte in Nutztiere, Mülltonnen und die Körper ihrer eigenen übergewichtigen Bewohner" (S. 231).
Der Aktionsplan am Ende des Buches fordert: Verbraucher müssten Speisepläne aufstellen, Einkaufslisten anlegen, Reste einfrieren oder weiter verarbeiten. Der Fleischverbrauch sei zu reduzieren, bewusst einzukaufen, zu kompostieren. Die Regierungen sollten auf die Reduzierung der Nahrungsabfälle achten und entsprechende Regelungen erlassen. Die Deponierung von Nahrungsabfällen sollte verboten, dafür die Verbote der Speiserestverfütterung an Schweine aufgehoben werden. Die Supermärkte sollten genau bestellen, die Lieferanten vor unfairen Geschäftspraktiken bewahren, etwa Rücknahmeklauseln, Abwälzung der Kosten von Überschüssen auf Lieferanten. Die Produzenten sollten ihre Produktionsverfahren optimieren. Zudem sollten Nahverkaufsmärkte eingerichtet werden.
Das Werk hat hauptsächlich England und Amerika im Blick. Kontinentaleuropa kommt nur in wenigen Sätzen vor, hier hat der Verfasser sichtlich nicht recherchiert. Dem Buch hätte ein energisches deutsches Lektorat gut getan. Es ist redundant, wiederholt sich. Das tut aber dem großen Informationswert keinen Abbruch.