WILSON Kim: Jane Austen bittet zum Tee. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2012
Marlene ERNST.
It's Tea Time! Ob zum Frühstück, am Abend oder einfach so zwischendurch - Tee ist des Engländers Lieblingsgetränk und das aromatische Heißgetränk spielte auch schon zu Jane Austens Zeit eine gesellschaftlich bedeutende Rolle. Der Teekonsum im Regency-England - einer Zeit, in der der heute klassische Afternoon-Tea noch nicht eingeführt war - gehörte trotz des hohen Preises zur Alltagskultur und galt nicht zuletzt deswegen als Statussymbol.
Kim Wilsons Werk über Tee, das im englischen Original bereits im Jahr 2004 erschienen ist, beschreibt die verschiedenen Bereiche, in denen das Getränk genossen werden kann - ob nun morgens, mittags oder abends, für die Gesundheit oder während des Shoppings. Ergänzt mit zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen und literarischen Zitaten bietet dieses Teebuch eine Fülle an Informationen, kommt aber auch immer wieder auf Jane Austen zurück. Oftmals werden Auszüge aus ihren Romanen oder Passagen aus ihrer persönlichen Korrespondenz zur Illustration der verschiedenen Themen herangezogen.
Besonders hervorzuheben sind die eingebauten Rezepte. Obwohl der Großteil des Werkes aus Beschreibungen der verschiedenen Anlässe, zu denen Tee konsumiert wurde und dazu passenden literarischen Kostproben besteht, sind auch solche enthalten. Zu jedem der Kochanleitungen sind dabei zunächst Originalrezepte aus zeitgenössischen Kochbüchern angeführt, die alleine schon aufgrund der angegebenen Maßeinheiten (die allerdings im Anhang in moderne Maße aufgelöst sind) verwirrend wirken. Interessant ist es dann, moderne Interpretationen der alten englischen Spezialitäten, wie etwa einen Syllabub, mit nachkochbaren Anleitungen zu sehen. Somit ist neben dem geschichtlichen und literarischen Informationsgehalt auch noch Praktisches und Wissenswertes über den Tee enthalten und rundet das Ganze auf besondere Weise ab. Und wer trotzdem nicht genug vom britischen Nationalgetränk bekommen kann, findet in der ausführlichen Bibliographie sicher das eine oder andere weiterführende Werk.
