WEINGÄRTNER Lioba u. TRENTMANN Claudia: Handbuch Welternährung. Campus Verlag, Frankfurt - New York 2011
Martina RAUCHENZAUNER.
Das Werk „Handbuch Welternährung" von Lioba Weingärtner und Claudia Trentmann, welches von der Deutschen Welthungerhilfe herausgegeben wurde, versucht die aktuelle Ernährungssituation der Welt zu erfassen und zu vergleichen. Zahlreiche Diagramme und Zusatzerklärungen verdeutlichen die Probleme, zeigen aber auch gleichzeitig Lösungsvorschläge, um die Missstände zu beheben. Auch Projektbeschreibungen aus einzelnen Ländern und von bestimmten Personen helfen zu veranschaulichen, welche Aktionen gegen Hunger und Armut unternommen wurden/werden bzw. welche sich als erfolgreich erwiesen haben, wie zum Beispiel Fair Trade oder Cotton made in Africa etc.
Zentrale Themen, die in diesem Buch angesprochen werden sind Armut, sowie deren Bekämpfung, Landwirtschaft, Bildung, Frauenrechte und Gesundheit. Aber nicht nur Entwicklungsländer stehen im Fokus, sondern auch die Industrieländer, die für viele der Probleme in der Dritten Welt verantwortlich sind und diese sogar noch verschlimmern.
Dem „Handbuch Welternährung" gelingt es, dem interessierten Bürger die Augen zu öffnen, denn es veranschaulicht, wie viele leere Versprechungen in den letzten Jahrzehnten gemacht und wie wenige davon tatsächlich eingehalten wurden. Es wird deutlich, dass die Industriestaaten nur mit wenig Energie an der Armutsbekämpfung in der Welt arbeiten, da sie eben aus dieser Armut einen Profit schlagen. Aber nicht nur die Politik der „Reichen" in den Entwicklungsländern wird kritisiert, sondern auch die Politik in den Industriestaaten selbst. Besonders die Agrarpolitik der USA und der EU stehen hier im Fokus, die sich auf die industrielle Herstellung von Lebensmitteln stützen. Da diese aber keine nachhaltige Nahrungsmittelsicherung mit sich bringt, die Böden auslaugt und zahlreichen Menschen die Existenzgrundlage in den reichen Ländern der Welt entzieht, wird sie von den Autorinnen stark angegriffen.
Besonders positiv ist auch der letzte Teil des Buches zu bewerten, denn dieser liefert Anreize, wie man als einzelner Mensch die Ernährungssituation und die Armut in der Welt verändern kann. Ebenso werden auf bestimmte Gütesiegel hingewiesen, die für Umweltschutz, Artenvielfalt, biologischen Anbau und fairen Handel von Bedeutung sind.
Mit diesem Buch wird eindeutig klar gestellt, dass Armut und Hunger uns alle betrifft und dass wir einen entscheidenden Beitrag leisten können diese Situation zu verändern.
