Zunächst muss man ein ehrendes Gedenken an diese Autorin vornehmen, die Weihnachten 2011 starb und das Erscheinen dieses Buches nicht mehr erlebte. Mit ihr ist eine große amerikanische Wissenschaftlerin gestorben, deren umfangreiches Wissen über die mittelalterliche und spätmittelalterliche Küche hier noch einmal voll aufscheint.
Das Buch bietet die Edition der Handschrift f. 291 aus dem Corpus Christi College in Oxford. Es enthält 99 Rezepte aus East Anglia, samt Übertragung in modernes Englisch mit Kommentar. Jedes Gericht wird erklärt, oft mit anderen verglichen, die Schwierigkeit bei der praktischen Umsetzung erläutert. Der Hinweis, dass das Rezept im Original so nicht funktionieren könne, belegt das praktische Wissen. Die Einleitung stellt das Kochbuch vor, bettet die Rezepte in den Zeithintergrund ein. Das Wissen über zeitgenössische Kochbuchliteratur ist eindrucksvoll; wertvoll die Konkordanz am Ende des Buches, welche die Rezepte mit denen aus 22 anderen Handschriften vergleicht, damit einen hervorragenden Überblick über die Rezepte des ausgehenden 15. Jahrhunderts gibt. Es liegt eine mustergültige Edition vor. Vor unseren Augen entstehen die wunderbaren Schaugerichte wie der Basilisk, eine Kombination von Schwein und Huhn - eine Art Vorläufer des Wolpertingers. Daneben gibt es die klassischen Blancmangers, Austern, Pasteten, Wildfleisch, Huhn und Fisch. Wer diese Rezepte auf den Tisch bringen will, erhält die notwendigen Hinweise und Hilfen. Auf diese Weise lassen sich die damaligen Geschmäcker und Vorlieben gut nachvollziehen.