Bereits in der Einleitung beginnt James Nicholls, seines Zeichens Dozent an der School of Historical and Cultural Studies an der Bath Spa University mit dem Forschungsschwerpunkt britische Trinkkultur, Alkoholpolitik und Konzessionsvergabe, den Einfluss des Alkohols auf die Politik zu veranschaulichen. Die Zielsetzung seines Werkes beschreibt der Autor in seinem Resümee: „The aim of this book is not to set out a plan for effective health promotion, nor is it to finally answer the question of why the English drink the way they do. Instead, it is to show the extent to which drink exists as much as a subject of discourse as it does as an object of consumption" (S. 260).
Die Themen zu Alkohol, Alkoholismus, sowie das sich darum drehende Politikum sind in chronologisch angeordneten, kurz-gefassten 16 Kapiteln, die von der Zeit der Reformation bis in die Gegenwart reichen, zusammengestellt. Nicholls chronologische Auflistung beginnt mit den Alkohol-relevanten Entwicklungen während der Frühen Neuzeit, wie etwa der Verbreitung von Alehouses während der politisch unruhigen Zeiten, und den Bemühungen der Reformatoren, das Laster Trunkenheit aus der Gesellschaft zu verbannen. Weitere Themen die behandelt werden, betreffen die Zuordnung unterschiedlicher alkoholischer Getränke zu den verschiedenen politischen Parteien im 17. Jahrhundert (Tory - Wein und Whig - Bier) oder auch die Politisierung des Gin (Stichwort Gin Craze) im 18. Jahrhundert. Für das 19. Jahrhundert steht hingegen die anglo-amerikanische Abstinenzbewegung im Vordergrund. Als eines der letzten Themen wird das „Komasaufen"(binge drinking) nach der Jahrtausendwende angesprochen, das auch hierzulande ein medial heiß-diskutiertes Politikum war und noch immer ist.
Die Informationen werden dabei auf übersichtliche Weise präsentiert und pro Kapitel mit den entsprechenden Endnoten belegt. Die Bibliographie am Ende ist ausführlich und enthält neben der einschlägigen Sekundärliteratur viel Quellenmaterial von Zeitungsartikeln bis hin zu politischen Texten. In Anbetracht des Buchtitels und der verwendeten Quellen wird auch bald klar, welchen Schwerpunkt sich Nicholls bei seinem Werk gesetzt hat: Es werden politische Entscheidungen zum Thema Alkohol, ihre Hintergründe und involvierte Personen, sowie die öffentlichen Reaktionen via Zeitungen und Pamphlete derselben beschrieben.
Alles in allem lässt sich sagen, dass das Buch hält, was der Titel verspricht - eine umfassende Zusammenstellung von Informationen rund um die Politisierung des Themas Alkohol in England.Die behandelten Themen verdeutlichen jedenfalls, wie viel Einfluss der Alkohol(konsum) auf die Politik des Landes genommen hat und welche moralischen und gesellschaftlichen Wandlungen in Hinblick auf diese kontroverse Materie vollzogen wurden.