Bei dem Buch handelt es sich um einen bissigen Angriff auf den zertifizierten Biolandbau beziehungsweise auf die Ernährung mit Lebensmitteln die eben diesem besonderen Landbau entstammen. Dabei arbeitet sich die Autorin an der „neuen Naturreligion >bio<" (13) ab und beschreibt deren Verbindung mit der Esoterikwelle. Überhaupt finden immer wieder starke Bezugnahmen auf die besonders schillernden und in ihrer moralischen Alleswisserei allzu engstirnigen Bio-Milieus wie die Anthroposophen oder die elitären LOHAS statt. Dass dies nicht unbedingt die gesamte Bandbreite der inzwischen in sich auch wieder sehr differenzierten Vertreter des sogenannten „Ökologischen Landbaus" widerspiegelt fällt dabei leider oftmals unter den Tisch.
So ist die allzu starke Schlagseite „Gegen Öko-Landbau" auch das eine Manko des Buchs. Zwar wird richtigerweise die übertriebe Romantisierung traditioneller bäuerlicher Lebensformen ebenso beschrieben wie die unbedachte Stigmatisierung von sogenannten „konventionellen Landwirten" durch den Biohype. Aber wenn beispielsweise „Monokultur" mit „eine
Das andere Manko ist, dass bei einem Buch, welches mit so vielen Daten aus der wissenschaftlichen Forschung argumentiert, das weitestgehende Fehlen von Zitationshinweisen einen Nebel der Unsicherheit über die vorgebrachten Argumente legt.
Wer eine provokative Argumentationshilfe gegen die besonders radikalen, esoterischen Verfechter „natürlicher Ernährung" sucht, findet im Bio Ketzer Buch schnell viele pointierte Argumente, erzählt auf unterhaltsame Art. Für eine kühle, sachliche Diskussion um Vor- und Nachteile von verschiedenen Methoden der Lebensmittelproduktion kann das Buch aber allenfalls ein „Stein des Anstoßes" sein, denn für mehr ist es dann doch zu polemisch.