Wieder ein Titel aus der selbsternannten Aufklärerecke. Dabei müsste halbwegs vernünftiges Nachdenken ohnehin erbringen, dass all diese Biosemmeln, -weckerl etc., all diese Biohendel und Bioeier, in den Mengen, wie sie von den großen Handelsketten in Österreich auf den Markt geworfen werden, nicht traditionell handwerklich erzeugt werden können. Dahinter stecken industrielle Herstellungsprozesse. Freilich suggeriert die Werbung eine alte ländliche Idylle. Hier hätte der Autor der Diskussion nicht ausweichen dürfen, ob das nur eine Art von durchsichtigem Schmäh ist oder tatsächlich Verbraucherirreführung oder Verbrauchertäuschung.
Was man sich denken kann, bekommt Konturen, dass im Grunde alle Bioeier aus einer Zentrale in Schlierbach kommen und für die unterschiedlichen Unternehmen nur unterschiedlich verpackt werden. Dass die simulierte ländliche Idylle industrielle Hühnerhaltung verdecken soll, wo auch mehrere tausend Bio-Hybridhühner in einem Stall gehalten werden: von wegen kleine Herden im Freien. Auch die meisten Biohühner sind im Grunde speziell gezüchtete Hochleistungsrassen. Doch ganz offensichtlich wünscht der Verbraucher ein Bild von heiler Welt - und die PR Abteilungen liefern es ihm. Das Brot kommt aus den großen Backfabriken. Der Nonsens des Aufbackens von eingefrorenen Teiglingen weist eine verheerende Energiebilanz auf. Dass Regionalität auch ein großer Schmäh ist und im industriellen Maßstab gar nicht umsetzbar, darauf wird ebenso hingewiesen, wie auf die Plantagenwirtschaft und den Gigantismus der Erzeugung von Bioobst und Biogemüse. Die großen Lebensmittelhändler und Lebensmittelverteiler brauchen große Mengen in definierter Qualität und sorgen dafür, dass sie sie auch zum entsprechenden Preis bekommen.
Was angesichts dieser Verhältnisse zu tun ist, liefert der Autor in einem eigenen Kapitel nach. Auch das weiß man, wenn man entsprechend nachdenkt, wenn man gewillt ist die entsprechenden Schritte zu setzen und nicht seiner Bequemlichkeit nachzugehen und alles einfach im Supermarkt in seinen Wagen zu raffen. Man kann sich die vorgeschlagenen Alternativen überlegen, durchdenken und überlegen, wie weit man sie umsetzen mag. Das Buch hat die Attitüde von Aufklärungsschriften, holpert manchmal sprachlich und wirkt gelegentlich naiv.