Die Küche einer Region ist Ausdruck ihrer Kultur und ihres Selbstverständnisses, nur wenige Kochbücher schaffen dies zu verdeutlichen.
Nicht so bei „Haggis, Whisky & Co." Die Kultur des Essens und Trinkens wird in dem Buch eingebettet in die Geschichte der Landschaft, wobei die Unterschiede zwischen Highlands, Lowlands und Islands hervorgehoben werden. Bereits ein kleiner Überblick über das regionale Lebensmittelangebot zeigt die Vielfalt Schottlands, wie etwa am Beispiel unterschiedlicher Whisky Destillieren, die durch zahlreiche Links zu deren Homepages vertreten sind. Mittels kleiner Menüs passend zu den entsprechenden Festtagen, wird ein Einblick in die „traditionelle" Küche Schottlands gewährt. Das Problem der historischen, heute nicht mehr gebräuchlichen, Maßeinheiten wird durch eine im Anhang befindliche Auflistung mit modernen Maßeinheiten gelöst. Die Rezepte werden gleichzeitig noch eingebettet durch Gedichte über das Essen von dem berühmten Nationaldichter Robert Burns (1759 - 1796), zu dessen Anlass jedes Jahr am 25. Jänner die Burns Night mit einem Burns Supper gefeiert wird. Die Gedichte vermitteln den hohen Stellenwert von Speis und Trank in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts in der kargen schottischen Landschaft. Besonders gelungen ist die Abbildung der Gedichte in dem originalen schottischen Dialekt, der doch starke Abweichungen von dem heute gesprochenem Englisch aufweist. Ebenso werden kurze Märchen erzählt in denen das Essen thematisiert wird. Deutlich wird dadurch auch, dass sich dieses Buch nicht auf das Ernährungsverhalten der Oberschicht, sondern der breiten Bevölkerung Bezug nimmt.
Im Vorwort zu „Schottlands Getränken und Speisen" berufen sich die Autoren auf Nachhaltigkeit, biologischen Anbau und regionale Herkunft der Produkte, in den Rezepten findet sich jedoch, wie so oft in Kochbüchern, der Tiefkühlblätterteig.
Die Positionierung der Bilder scheint willkürlich vorgenommen worden zu sein, da der Inhalt des Textes nicht zu der Darstellung passt. So wird die Abbildung einer Schmiede neben dem Text über die Liebe der Schotten zu ihren Lämmern gestellt.
Rezepte, die durch die ausgewählte Literatur erörtert werden, sind als solche nur schwer erkennbar, da sie im Fließtext erörtert werden.
Haggis, Whisky & Co. verschafft dem Leser einen Einblick in die schottische Kultur am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Abwechslung von Gedichten, kulturhistorischem Hintergrund und Rezepte macht einen vertraut mit den Lebensumständen von damals. Die Rezepte machen Lust zum Nachkochen und die Gedichte lassen den Geist weit abschweifen in die Ferne der Highlands von Schottland.