Der Titel stimmt, es ist ein umfassendes Portrait der momentanen Berliner kulinarischen Welt, die sich beständig wandelt. Es ist auch gut als Vorbereitung für eine Berlinreise - aber kein direkter Reiseführer. Dafür ist es einerseits physisch zu schwer, die vielen Rezepte darin bräuchte es nicht, dafür fehlen andererseits Stadtpläne mit den Restaurants etc. zur Orientierung; andererseits ist es auch unpraktisch. Das halte ich für ein Manko, weil man die Adressen noch anderswo nachsehen muss. Schade.
Da wurde viel in ein Buch hineingepackt - aber etwa eine herausnehmbare Übersichtskarte mit den Adressen weggelassen. Es gibt einen guten Abriss der Kulturgeschichte Berlins und seiner Küche, von der man durchaus sprechen kann, mit ihren Leitgerichten wie dem Eisbein - das Rezept aber wird hierzulande niemand nachkochen wollen. Es gibt auch eine lange Liste von empfohlenen Lokalen, von typischen, über luxuriösen, bis in exotische Verästelungen, wobei der Eindruck entsteht, der Autor habe tatsächlich dort gespeist und weiß, worüber er schreibt. Da kann man sich auch aussuchen, welche Richtung man haben will, wobei ich aus längerjähriger Erfahrung und vor dem hiesigen Hintergrund, die dort existierende Vorliebe für die österreichische Küche nicht nachvollziehen muss, die Curry- und Döner Richtung zu simpel, die besternten Tempel recht teuer und am spannendsten noch manche, eher östliche Exoten finde.
Ein Buch am Besten zur Reisevorbereitung, denn Berlin ist das allemal wert.