Aus verschiedenen Schriften der im Jahr 1908 in Michigan geborenen und 1992 in Kalifornien gestorbenen MFK Fisher wird hier ein Menü mit 20 Gängen, samt einer Vorspeise, übersetzt und dargeboten. Fisher erhielt ihre kulinarische Prägung durch einen Europaaufenthalt Anfang der 1930er-Jahre in Dijon. Sie kehrte nach Amerika zurück, führte ein Leben, das in manchen Extravaganzen von Kleidung bis hin zum Umgang mit beiden Geschlechtern an Marlene Dietrich erinnert. Ihr Schreiben ist autobiographisch grundiert, manche Erfahrungen gehen in ihre Kindheit, die Jahre um 1920, zurück. Berichtet wird etwa über frühere Kochpraktiken, das Internatsleben und die Verpflegung der Zeit. Es fehlt nicht an Selbstdarstellung: Austerngenuss, Essen mit Colette, dem Prinzen von Wales. Die Texte haben dicke Patina angesetzt. Sie sind nicht so gut geschrieben, dass Stil/Geist dieses Gestrige kompensierten. Gefallen daran finden werden noch vorhandene Verehrer von MFK Fisher bzw. des amerikanischen Lebensstils der 1930er-Jahre. Das Problem von solchen literarischen Exhumierungen: Tote bleiben blass.