Einleitung
Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland, ein deutscher „liber medicinalis"(1), war bei der Vermittlung von universitärem Wissen in den Bereichen der Medizin und der Naturwissenschaft in die Volkssprache von zentraler Bedeutung. Es gehört zu den seltenen Exemplaren deutscher medizinischer Literatur, die vor Paracelsus entstanden sind und deutlich mehr bieten, als eine schlichte Sammlung von Rezepten. Nicht zuletzt deshalb stieg es in den Rang eines Standardwerkes der Medizin auf, dessen letzter Teil, die Chirurgie, in lateinischer Übersetzung um 1500 sogar zum Bestandteil der universitären Lehre wurde. Eine ähnliche Wirkung wurde lediglich dem um 1200 entstandenen „Bartholomäus" zuteil, der jedoch kaum theoretische Überlegungen enthält. Ergänzend für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts ist noch die Thomas-Übersetzung und -Bearbeitung von Konrad von Megenberg zu nennen, sowie der „Konrad von Eichstätt- Komplex", ein Paket von Übersetzungen und Kompilationen, dem das Gesamtwerk des Eichstätter Arztes als hauptsächliche Quelle zu Grunde liegt, das die deutsche Literatur im 15. Jahrhundert zu den Themen „Erhaltung der Gesundheit" (Regimen) und „Astromedizin" dominierte. Das etwa zeitgleich mit dem Arzneibuch Ortolfs entstandene „Deutsche salernitanische Arzneibuch" bietet zwar die wahrscheinlich umfangreichste theoretische Auseinandersetzung mit den Grundelementen der mittelalterlichen Medizin - der erste Teil gibt dabei eine ausführliche Darstellung der Elementen- und Temperamentenlehre unter Berücksichtigung der Humoralpathologie -, sein Einfluss scheint jedoch nicht allzu groß gewesen zu sein.
„Den" Naturbegriff der Medizin des Mittelalters darzustellen ist ein äußerst schwieriges Unterfangen, einerseits auf Grund des langen Zeitraums von der Spätantike bis zur Epochenschwelle, andererseits wegen der auch innerhalb der Fachdisziplin verschiedenen Konnotationen des Wortes „Natur". Nicht von ungefähr gibt es bisher keine Darstellung, die sich einer solchen Abstraktion angenommen hat. Auch die folgende Arbeit stellt keine Gesamtdarstellung des mittelalterlichen Naturbegriffs dar, sondern zeigt anhand eines exemplarischen Beispiels welches medizinische Weltbild einem Würzburger Arzt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu Grunde lag.
Zu Person und Werk
Die Biographie Ortolfs von Baierland - ein Leben in Fragmenten
Ortolf von Baierlands Leben biographisch zu skizzieren, stellt sich als äußerst schwieriges Unterfangen heraus, da sein Name außer in zwei Urkunden und in seinem eigenen Werk praktisch nirgendwo aufscheint.
Dass er gebürtiger Bayer war und therapeutisch in Würzburg wirkte,(2) geht aus der Einleitung seines Buches hervor. Mit Hilfe zweier Urkunden vom 5. bzw. 19. Februar 1339 lässt sich weiters in Erfahrung bringen, dass der Ort, an dem Ortolf von Baierland im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts sein medizinisches Kompendium schrieb, nur knapp 50 Meter vom Würzburger Dom entfernt war. Domschule, sowie Dietricherspital, damals die wichtigste Pflegeanstalt des Hochstiftes, waren ebenfalls in der näheren Umgebung.(3) Sein Lebensraum und seine Wirkungsstätte lassen sich somit relativ exakt eingrenzen, wenn man darüber hinaus noch ergänzt, dass das Haus Ortolfs zum Areal eines Domherrenhofes gehörte. Die Tatsache, dass eben jenes Haus auch noch fünfzig Jahre nach seinem Tod als Ortolfs hûs bezeichnet wurde, lässt darauf schließen, dass er ein sehr hohes Ansehen genossen haben muss. Damit enden allerdings bereits die biographischen Informationen über Ortolf von Baierland, die sich werksextern sammeln lassen.
Quellenuntersuchungen zu seinem Arzneibuch lieferten das Ergebnis, dass Ortolf fast ausschließlich Texte benutzte, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts in Montpellier und Paris als aktuell gegolten haben dürften, woraus sich schließen lässt, dass er zumindest einige Zeit in Frankreich studiert hat, was für einen Chirurgen des 13. Jahrhunderts durchaus keine Seltenheit gewesen wäre.(4) Ortolf war in der lateinischen Fachliteratur belesen, was er im Vorwort seines Werkes auch erwähnt.(5)
Die Urkundenlage erlaubt einerseits die Aussage, dass Ortolf im Jahr 1339 bereits verstorben, sein Name andererseits jedoch noch relativ frisch im Gedächtnis war. Als Eingrenzung für das medizinische Lehrbuch kann die Datierung der jüngsten Quelle verwendet werden: das „Compendium medicinae" von Gilbertus Anglicus, dem sowohl der internistische, als auch der chirurgische Traktat des Arzneibuches zu Grunde liegen, wird meist um 1240 angesetzt, stammt frühestens aus den dreißiger Jahren und wurde spätestens in den Sechzigern abgeschlossen, da das Werk im gegen 1270 verfassten „Thesaurus pauperum" erwähnt wird. Die Frühdatierung wird jedoch allgemein eher angenommen, obwohl die Persönlichkeit und die Lebensumstände seines Verfassers schwer zu greifen und umstritten sind.
Zeitlich sind die von Ortolf verwendeten Vorlagen zwischen 1150(6) und 1240(7) entstanden, wobei sich ein Häufigkeitsgipfel bei den Texten um 1200 erkennen lässt. Die Tatsache, dass Ortolf die moderne Chirurgie des Abu Al-Quasim, bzw. deren Derivattexte noch nicht kannte, sowie der Umstand, nach welchem die Überlieferung seines Arzneibuches kurz nach 1300 einsetzte machen wahrscheinlich, dass er sein Studium vor 1250 beendete und sein Lehrbuch gegen 1280 zum Abschluss brachte
Zur Entstehungsgeschichte des Werks
Laut Riha(4) scheint die Bestimmung der von Ortolf verwendeten Quellen der Hochschulmedizin zunächst relativ einfach, da er zahlreiche Autoritäten selbst nennt.(9) James Follan fasst in seiner Dissertation von 1963(10) die relevanten Schriften wie folgt zusammen:
Ortolfs Werk steht ganz in der hippokratischen Tradition und ihrer Weiterentwicklung durch Galen. Dabei hat er jedoch nur einmal direkt hippokratische Schriften verwendet, indem er die lateinische Übertragung der „Aphorismen" und „Prognosen" von Constantinus Africanus heranzog.(11)
Von den arabischen Autoren finden sich Splitter aus dem Werk des Haly Abbas(12) und vor allem des Isaac Judaeus, auf dessen „liber de urinis" Ortolfs Uroskopie in großen Teilen beruht. Die in diesem Absatz erwähnten Autoren kamen über die Schule von Salerno nach Europa. Einflüsse weiterer salernitanischer Schriften lassen sich ebenfalls ermitteln: beispielsweise aus dem „Regimen sanitatis Salernitanum", oder aus dem Werk des Urso von Salerno, dessen Elementenlehre Ortolf maßgeblich beeinflußt haben könnte. Die toletanischen Übersetzungswerke spielen dagegen, mit Ausnahme der Werke von Rhazes, keine relevante Rolle.(13) Avicennas „Canon medicinae", Hauptstück der toletanischen Übersetzungstätigkeit, wird zweimal erwähnt: in Kapitel 74 nennt Ortolf Avicenna neben Gilbertus Anglicus als Quelle für die gesamte Nosologie, und in Kapitel 147 schreibt er anfangs: „Das ist ein salb, dy schreibt Avicenna vnd heyst apostolorum." Ortrun Riha erläutert in ihrem Werk jedoch sehr plausibel, dass Ortolf - wenn überhaupt - Avicenna höchstwahrscheinlich nur über die Vermittlung durch das „Compendium medicinae" verwendet hat.(14)
Hauptquelle für Ortolf dürfte somit also das „Compendium medicinae" des um 1250 in Montpellier unterrichtenden Gilbertus Anglicus gewesen sein. Beinahe der gesamte nosologische Teil, immerhin mehr als die Hälfte von Ortolfs Werk, nimmt Bezug auf Gilbertus und dessen Lehren. Das Werk ist von allen bislang nachgewiesenen Quellen Ortolfs auch das jüngste. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine originäre Arbeit, sondern um eine umfangreiche Materialbereitstellung.(15)
Mayer beschreibt darüber hinaus einen weiteren Aspekt, der die Quellenanalyse massiv erschwert, jedoch für den Zusammenhang und die Bedeutung äußerst relevant ist: Ortolf verhält sich seinen Quellen gegenüber sehr eigenständig. Das bedeutet, dass er oftmals radikal kürzt; er versucht immer eine möglichst einfache und griffige Formulierung zu finden, stellt die Reihenfolge der Inhalte gegenüber seinen verwendeten Vorlagen um und ergänzt diese um eigenständige Gesichtspunkte. Ausführliche theoretische Überlegungen schienen ihn dabei jedoch weniger zu interessieren.(15)
Das dreibändige Werk ist nach dem Schema „a capite ad calcem"(17) aufgebaut und behandelt die res naturales, die Diätetik einschließlich jener für Säuglinge und Ammen, Diagnostik, Prognostik, Harn- und Pulslehre, den Aderlass, Innere Medizin, Chirurgie, Zahnheilkunde und Gynäkologie. In einem weiteren Kapitel beschreibt Ortolf, neben Therapievorschlägen zur Behandlung von Frauenleiden, 15 Schwangerschaftsanzeichen. Weiters enthalten sind Proben zur Geschlechtsbestimmung des Fetus, sowie Rezepte zur Erhöhung der Fertilität und zur Feststellung der Jungfräulichkeit.
Der Rezipientenkreis zwischen Theorie und Praxis
Die Frage nach den von Ortolf von Baierland intendierten Adressaten und dem Publikum, das sein Werk auch tatsächlich erreichte, ist noch nicht zur Gänze geklärt. Mit einiger Sicherheit kann gesagt werden, dass er den Praktiker, also den Chirurgen, sowie andere in der medizinischen Versorgung veranlagte Personen im Blickfeld hatte. Darauf deuten zumindest die häufig verwendeten Anreden wie „Du solt mercken", oder „mach jm (also dem Patienten) ein pflaster" usw.(18) Riha schreibt zu diesen Formeln und Wiederholungen folgendes:
„ oder - mit diesen ebenso eindringlichen wie eingängigen Worten leitet Ortolf nicht nur viele seiner Kapitel ein, sondern er greift diese Wendungen auch innerhalb der einzelnen Abschnitte anaphorisch auf, um überleitend einen thematischen Neueinsatz hervorzuheben oder die Bedeutung eines Hinweises zu betonen. Diese Beobachtungen ‚litaneiartiger Texteingänge' veranlaß(!)ten GUNDOLF KEIL (!), vom Merksatz-Charakter des ‚Arzneibuchs' zu sprechen. Unterstützt wird das darin zu erkennende didaktische Anliegen Ortolfs erstens durch den charakteristischen, teilweise an Aphorismen erinnernden Stil, zweitens aber ganz besonders durch ein übergreifendes Darstellungsprinzip <...>."(19)
Der tatsächliche Rezipientenkreis dürfte aber weitaus breiter ausgefallen sein, da Ortolfs Handbuch nur sehr selten alleine überliefert wurde, sondern uns meist im Zusammenhang mit zahlreichen weiteren Texten begegnet, die keineswegs immer einen medizinischen Inhalt vermitteln. Durch den Befund, dass Ortolfs Text vorwiegend mit lateinischen Schriften in einem Kodex zu finden ist, lässt sich darauf schließen, dass der Besitzer einer solchen Handschrift im Bereich der studierten Ärzte, also der Physici, oder aber im klösterlichen Umfeld zu suchen sein wird. Ein einfacher Wundarzt (oder Bader) als Besitzer einer lateinisch-deutschen Mischhandschrift ist relativ unwahrscheinlich, auch wenn im ausgehenden 15. Jahrhundert die Beherrschung der lateinischen Sprache innerhalb der städtischen Bevölkerung zunimmt.(20) Die gemeinsame Überlieferung mit universitären, lateinischen Texten beweist den hohen Stellenwert, der Ortolfs Werk im Spätmittelalter innerhalb der medizinischen Literatur zugesprochen wurde.
Dennoch dürfte sich ein erheblicher Anteil der Handschriften mit hoher Wahrscheinlichkeit nie in den Händen von medizinisch geschultem Personal befunden haben. Ortolfs Werk wird nämlich auch zusammen mit religiösen, juristischen, oder historiographischen Texten überliefert. Damit liegt die Vermutung nahe, dass das Arzneibuch ganz allgemein als Wissensliteratur angesehen wurde.
Dabei bleibt allerdings fraglich, ob man sich auch der speziellen Weltsicht der betreffenden Autoren bewusst war. Das Mittelalter kannte durchaus unterschiedliche medizinische Modelle. Analog zur Volks- und Laienmedizin, welche magische Vorstellungen mit einbezog, entwickelte auch die universitäre Medizin weitere Konzeptionen. Avicennas „Canon" schafft die Verbindung zwischen Medizin und philosophischen Gedanken (etwa über das Böse und das Schuldproblem).(21) Die Aristotelesrezeption ging nicht an den Ärzten vorbei, sondern begründete und rechtfertigte die Astromedizin. In die deutsche Literatur zur Naturkunde und Medizin gingen astromedizinische Ansätze erst ab 1350 mit den Werken Konrads von Megenberg und den Texten des „Konrad von Eichstätt-Komplexes" ein.(22)
Eine ganz klar antiakademische - und darin in manchem an Paracelsus erinnernde - medizinische Konzeption entwickelte der Dominikaner Nikolaus von Polen (auch Nikolaus von Montpellier) um 1270, somit etwa zeitgleich mit Ortolf und dem Höhepunkt der scholastischen Aristotelesrezeption. Interessant ist der Krakauer Dominikaner, der sich um 1250 für eine gewisse Zeit nach Montpellier begeben hatte deshalb, weil er religiöse Vorstellungen direkt auf die Medizin übertrug. Gundolf Keil beschreibt den medizinischen Kerngedanken wie folgt:
„Da Gott das Niedrige mehr liebe als das Erhabene, habe er seine virtus nicht den pretiosa, sondern den vilia mitgeteilt. Je reiner, schöner, duftender und teurer ein Stoff (bzw. eine Kreatur) erscheine, desto geringer sei seine pharmakologische Wirkung; je schmutziger, unreiner, wohlfeiler und verachteter (turpis) er dagegen eingeschätzt würde, desto reicher sei er vom Himmel beschenkt mit wunderwirkender Heilkraft."(23)
Die Tatsache, dass Nikolaus die universitäre Schulmedizin mit ihrer Humoralpathologie und ihren teuren, extra aus dem Orient eingeführten Arzneimitteln verachtete, hinderte die Kompilatoren des 15. Jahrhunderts nicht daran, seine Schlangen- und Krötenrezepte in ausgiebiger Art und Weise in die vorwiegend salernitanisch ausgerichteten Sammlungen einfließen zu lassen.
Die deutsche medizinische Literatur des Mittelalters bietet nur ganz vereinzelt größere Darstellungen. Der Traktat, und dabei besonders der Kurztraktat, stellt die Regel dar, das systematisch aufgebaute Kompendium die ganz große Ausnahme. Wir kennen zwar einige große Kompendien aus dem 15. Jahrhundert, aber diese sind nichts weiter als Kompilationen von Arzneibüchern - vorrangig jenes von Ortolf, der „Bartholomäus" sowie das „Buch von den natürlichen Dingen" von Megenberger. Dazu gesellen sich viele Kleintexte. Interessanterweise dürfte es dabei die Kompilatoren nicht gestört haben, wenn grundsätzlich unterschiedliche medizinische Konzeptionen nebeneinander standen. Einem Auszug aus Ortolfs Arzneibuch konnten problemlos astromedizinische Anweisungen oder Wundsegen zur selben Krankheit folgen.
Das medizinische Weltbild des Ortolf von Baierland
Bei Ortolf wird der Gesundheitszustand eines Menschen in hohem Maße durch die gegensätzlichen Einflüsse von Hitze und Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit bestimmt. Somit entsprechen diese Parameter zwar der traditionellen medizinischen Weltanschauung und der humoralpathologisch orientierten Medizin, werden jedoch im Arzneibuch auf besondere Art und Weise - jedoch immer im Rahmen der zeitgenössischen Vorstellungen - neuartig eingesetzt.(24) Zur Darstellung des Grundschemas eignet sich in besonderem Maße Kapitel 86 des Arzneibuches Van deme vallenden wehen(25):
„Epylencia heyszet der vallende wehen vnde kumt van kelde vnde van ouer vuchtekeyt dez hernes. Da van werden de anderen vul vunde von der vbber vulycheyt mach der syn, de in dem eherne is, to den aderen vnde to den leden nicht kommen, vnde dar vmme wert de nature betrouet vnde irczornet, vnde von deme czorne wert daz mensche weder hitzczich, vnde de hitte vorswindet de kalde vnde de vuchtecheyt, vnde so stet daz mensch vf, vnde gwinnet syne synne weder. Du salt merken, daz de sichtage itwanne kommet von vnreynen vrodeme, de in daz hern geyt. Kommet de vallende wetage vnde krancheyt, so hat ez vyle schumen vor deme munde wan ez vellet. Kumt et aver von dem maghe, so vndouwet her. Kumt ez von der blasen, so benetzit her sich."
Die Erklärung für Epilepsie ist charakteristisch für Ortolfs humoralpathologische Vorstellung: ein Übermaß an Kälte und Feuchtigkeit des Gehirns verstopft die Adern, so dass der „Sinn" des Gehirns die Glieder und Adern des betroffenen Menschen nicht mehr ausreichend erreichen kann. Die „Natur" wird dadurch aber in einem solchen Maß eingeschränkt und „erzürnt", dass sich durch diesen Zorn der Mensch erhitzt und eben diese Hitze die Kälte und Feuchtigkeit vertreibt, wodurch der Mensch zum Schluss wieder zu Sinnen kommt.
Das eben beschriebene Beispiel funktioniert in sich vollkommen logisch als Zusammenspiel von Kälte und Feuchtigkeit, sowie Hitze und der daraus resultierenden - obwohl dies Ortolf nicht explizit erwähnt - Trockenheit und zeigt sehr anschaulich einerseits die Vorstellungen des Autors bezüglich Gesundheit und Krankheit und andererseits aber auch seine Erfassung der physischen Welt.
Dennoch entfernt sich der Verfasser vom bekannten und üblichen Schema der Viersäftelehre in einem solchen Ausmaß, dass er in den entsprechenden einführenden Abschnitten (Kap. 4 und 5) überhaupt nur das Blut als solches anspricht (als Träger bzw. stoffliches Pendant der Kombination von heiß und feucht). Die drei anderen Säfte treten schon in diesen beiden Kapiteln ausschließlich durch das Medium ihrer entsprechenden Grundeigenschaften in Erscheinung und spielen im folgenden bei der Erklärung der einzelnen Krankheiten nur noch eine geringe Rolle. Das Syndrom der Gefahr eines Übermaßes an Blut durchzieht dagegen, quasi wie ein Leitmotiv, beinahe die gesamte Nosologie des Arzneibuches und zwar relativ unabhängig von der Tatsache, dass sich viele Krankheiten allein auf ein Zuviel an Hitze zurückführen lassen.(24)
Besondere Bedeutung kommt den Farben zu, wobei Rot stets Hitze anzeigt und Weiß auf Kälte hinweist. Dass im Harntraktat solche Verbindungen gezogen werden, liegt auf der Hand, jedoch ist diese Beziehung im gesamten Arzneibuch zu verfolgen und übernimmt dadurch die Funktion eines Leitsymptoms.(27) Als Beispiel wird an dieser Stelle das Kapitel 54 angeführt, in dem die Farbe der schüppelein im Harn einer Schwangeren genutzt wird, um eine Voraussage über das Geschlecht des zu erwartenden Kindes treffen zu können: rot für einen Sohn (männlich wird traditionell als heiß-trocken definiert), weiß für eine Tochter (weiblich gilt als kalt-feucht).(28)
Von äußeren Verletzungen, wie etwa durch Waffeneinwirkung, Tierbiss und Wurmkrankheiten(29), einmal abgesehen wird der Verlust der Gesundheit im allgemeinen als ein Ungleichgewicht der vier körpereigenen Säfte, also Blut, Schleim, Gelber und Schwarzer Galle verstanden. Schlechte Luft oder ein ungesunder Lebenswandel, speziell durch übermäßigen Genuss von Speisen und Getränken, werden zwar ebenso als Krankheitsverursacher genannt, bewirken aber letztendlich nur eine Störung der Harmonie der Körpersäfte.
Da die Viersäftelehre wiederum auf der Vorstellung von den vier Elementen aufbaut, überrascht es wohl nicht, wenn alle großen deutschen Arzneibücher des Mittelalters - neben Ortolfs Werk sind dies der bereits oben erwähnte „Bartholomäus" und das sogenannte „Deutsche salernitanische Arzneibuch" - mit einer Elementenlehre beginnen. Vor allem Ortolf von Baierland greift bei beinahe jeder Gelegenheit auf das Viererschema zurück. Quellenuntersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass er dies teilweise sogar gegen seine Vorlagen verwendete, um Ursache und Heilung einer Krankheit besser erklären zu können. In Kapitel 2 erläutert Ortolf sehr anschaulich sein physikalisches Weltbild:
„God hat vyr elementen gemacht: vur, lucht, waszer, erden; darvt wert alle mynscheyt vnde alle frucht, dy op ertrkye yst gemacht vnde vorgeyt daran. Were nycht wan eyn elemente alzo vur, so enmochte nycht von hycze (bleiben noch) gewazzen; were aber alleyne waszer ader lucht, so vordorbe alle dyng von fuchtekeyt; were aber dy erde alleyne, so eyn mochte vor groze dorde vnde kulden nycht gewaszen, so man wol sut in deme wyntere, alz et kalt yst, vnde yn deme somere, alz ez heyz yst ader czu dorre. Hyr vmme hat got der vyr elementen gescapen, eyn heyz alz daz fur, daz andere fucht alze de lucht, daz drytte kalt alz daz waszer, daz fyrde trocken alz dy erden, vnde dusze hat he alzo gemachet, daz sych dy hycze dez furcz myt der keldene dez wasserez, vnde dy dorde dez hertrykez myt der fuchtnysse der lucht glych getemperyrt vnde gemenget, daz van der temperunge alle fruch geboren vnde gemacht werden."(30)
Selbst wenn Ortolf hier auf eine bisher nicht wirklich erklärbare Weise von der gängigen Klassifizierung abweicht, und der Luft die Feuchtigkeit, dem Wasser hingegen die Kälte zuspricht, kann man dennoch sagen, dass er den Ansatz eines ganzheitlichen und in sich geschlossenen Systems präsentiert. Alles, was physisch existiert, beruht auf einem harmonischen Zusammenwirken von Elementen, Säften und Qualitäten. Disharmonie bedeutet daher Krankheit und Verderben. Die Aufgabe des Arztes besteht demnach darin, die Harmonie der Säfte wieder herzustellen und auch Ratschläge zu erteilen, diese dauerhaft im Gleichgewicht halten zu können(31) - damit unterwirft sich der Arzt auch dem kosmischen Schöpfungsplan, denn hyrumme hat got arczedyge geschapen; ef den mynschen to heyt sy, dat man eme kalde arczedige gebe et e contrario, eyme fuchten dorre et e contrario.(32)
Deshalb würde ein Eingreifen in das ideale Gleichgewicht durch unzeitgemäßen Aderlass oder unnötiges Verabreichen von Medikamenten absolut widersprechen - aus diesem Grund weist Ortolf auch äußert häufig darauf hin, dass die jeweilige Indikationsstellung wohlüberlegt sein muss. Analog dazu funktioniert die Medikamentengabe, die durch den gezielten Einsatz diverser Mittel einen Überschuss an Hitze oder Kälte ausgleichen soll.
Der Naturbegriff im Mittelalter
Im Allgemeinen übernimmt Augustinus den Begriff natura ohne besondere Anpassungen aus der antiken Tradition der Philosophie.(33) Er definiert: „Natura ist das, wovon man erkennt, daß es in seiner Art etwas ist." Die Natur wird dabei in drei Arten eingeteilt, und zwar nach dem Grad der Veränderlichkeit: Erstens existiert eine Natur, die nach Ort und Zeit veränderlich ist, wie den Körper; zweitens gibt es eine Natur, die nicht örtlich, sondern nur zeitlich veränderlich ist, wie die Seele. Darüber hinaus gibt es noch eine Natur, die weder zeitlich, noch örtlich veränderlich ist: Gott.(34) Diese antiken Definitionen des Naturbegriffs werden, von gelegentlichen leichten Modifikationen abgesehen, durch das gesamte frühe Mittelalter weiter tradiert, bis sie als Folge der Aristoteles-Rezeption im 13. Jahrhundert wieder explizit thematisiert und neu begründet werden.
Im 13. Jahrhundert erfahren das Denken des lateinischen Westens und in besonderem Maße auch die überlieferten Naturvorstellungen einen starken Einfluss durch die neue Verbreitung der Werke des Aristoteles, welche durch arabische Kommentare und Interpretationen ergänzt werden. Von diesem Zeitpunkt an fällt die Begriffsgeschichte der Natur großteils mit dem Naturbegriff des Aristoteles zusammen. In der Naturphilosophie Aristoteles' hat der Begriff Natur zwei unterschiedliche Bedeutungen: einerseits handelt es sich dabei um die von Natur aus bestehenden Dinge (Tiere, Pflanzen, Elemente), die sich von Gegenständen unterscheiden. Andererseits bezeichnet er damit das Prinzip oder den Ursprung der Veränderung und der Ruhe. Dieses Prinzip wohnt den Naturdingen inne. Bei Gegenständen kommt das Prinzip einer jeden Veränderung von außen. Veränderung oder Bewegung sind somit zentrale Begriffe der Naturphilosophie. Das Streben aller Dinge nach ihrer eigenen, spezifischen Vollendung gilt als Ursache für die Bewegung im Universum.(35) Davon waren von nun an die Diskussionen über das Eingreifen Gottes in die Ordnung der geschaffenen Naturen beeinflusst, über die Unterscheidung zwischen Natur und Übernatur, über die Definitionen der göttlichen Personen und auch in der theologischen Erörterung der beiden Naturen in der Einheit der Person Christi.(36)
Die mittelalterliche Medizin interessiert sich für naturphilosophische Grundsatzfragen - falls überhaupt - nur am Rande und nur insofern, weil ihr ureigener Gegenstand, der Mensch, betroffen ist, und zwar der einzelne Mensch. „Natur" ist daher zuerst die Natur des Individuums, welcher der Arzt als Patient vor sich hat.(37) Der Naturbegriff ist für die Medizin dennoch von zentraler Bedeutung. Galen hebt den Aspekt von „Natur" als spiritus calidus bzw. ignis artificialis hervor, denn der calor naturalis unterscheidet einerseits Lebendiges vom Toten und ist andererseits das Grundelement der menschlichen Physiologie.(38) Demnach wird die aufgenommene Nahrung zuerst im Magen, dann in der Leber und anschließend in der Peripherie erhitzt, wobei der Körper das Nützliche aufnimmt, und sich durch Ausscheidungen vom Überflüssigen befreit. Dieses Konzept dient als wissenschaftlicher Unterbau für die gesamte Diagnostik der mittelalterlichen Medizin, welche die Abfallprodukte Harn, Blut, Schweiß, Schleim und Kot beurteilt, um dadurch Rückschlüsse auf die pathologischen Veränderungen im Köperinneren ziehen zu können. Der Fokus auf die natura rerum, also die sichtbaren Dinge der Welt (Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien und Gestirne), blendet Spiritualität aus. Die gängige Verbindung von weltlichem und heilsbezogenem Wissen, wie man sie in großen Enzyklopädien findet, geht den medizinischen Texten ab; das in den Gesamtdarstellungen kumulativ zusammengetragene Wissen ist säkular.(39)
Ortolfs Naturbegriff
Obwohl Ortolf betont, dass Gott die Elemente, und somit die Welt geschaffen hat, und dass deshalb auch die Arzneikunst selbst auf Gott zurückgeht, worauf er gleich im ersten Satz mit einem apokryphen Zitat aufmerksam macht: Salemon, der sprichit in der prophecien: der ewige got hat arczedye geschapen dor er edelycheyt vnde dor ere craft, lassen sich auf den ersten Blick keine Aspekte transzendenter Vorstellung finden. Die Darstellungen bezüglich Gesundheit und Krankheit erfolgen gänzlich weltimmanent, sogar der für das Mittelalter relevante Zweig der Astromedizin bleibt außen vor. Analog dazu kennen Ortolfs therapeutische Konzeptionen auch keine Segen oder manischen Praktiken zur Heilung. Die gezielte Anwendung des Viererschemas ermöglicht eine logische Erklärung und lässt deshalb keinen Platz für magische Methoden.
Wenn man den Inhalt des Arzneibuches jedoch genauer liest, so lässt sich feststellen, dass Ortolf an einigen Stellen eine weitere Kraft ins Spiel bringt, die er als „Natur" bezeichnet.(40) Eine Erklärung dazu, was er denn nun damit genau meint, bleibt Ortolf jedoch schuldig. Was sich jedoch erkennen lässt ist, dass es sich bei der „Natur" um eine Kraft handeln muss, die das Viersäfteschema regiert, oder wenigstens regieren kann, und der auch der Mensch physisch vollkommen unterlegen ist. Dies lässt sich beispielsweise aus dem oben genannten Epilepsiebeispiel erkennen: Der Mensch ist ohne Besinnung, jedoch die „Natur", die durch diese Störung verärgert ist, stellt das Gleichgewicht wieder her.
Ähnliche Hinweise finden sich vermehrt, beispielsweise in Kapitel 40:
„Wert auer de harn trobe, in den harn neder senket, so saltu wyszen, daz dy nature myt der suche crigetr, anweder to ganzcer gesunt eder to deme tode eder to eyner mittelmate <...>."(41)
Ganz allgemein heißt es auch in Kapitel 124:
„Commet ez auer von eyner sucht nach den sevenden dagen, daz ist gut, went de natrue tribet daz bose van er vz."(42)
Dieser Naturbegriff bei Ortolf ist allerdings innerhalb der Wissenschaft noch nicht genauer untersucht worden. Festhalten lässt sich jedoch, dass auch hier die Wurzeln in der hippokratischen Tradition liegen dürften, die durch ihre weltimmanente Sicht ein von der Natur gegebenes Regelwerk verwendet, das eventuell sogar als Bindeglied von Immanenz und Transzendenz verstanden werden könnte.
Resümee
Ortolfs therapeutisches Konzept erweist sich, den oben erwähnten Darstellungen folgend, als ebenso einfach wie überzeugend, ist genau dem zielstrebig verfolgten gedanklichen Konstrukt angepasst und richtet sich an eine Idealvorstellung vom Menschen, die an vielen Stellen deutlich wird, obwohl das medizinische Lehrwerk sich auch notwendigerweise gewissen Abweichungen von der Norm widmen muss. Auf diese Weise gelang dem Würzburger Arzt ein Werk, welches zum einen solide auf den zeitgenössischen naturphilosophischen Grundlagen und auf der Höhe des an der Universität unterrichteten Wissens steht, jedoch zum anderen in seinem Gesamtkonzept ein ungewöhnliches Maß an Eigenständigkeit im Umgang mit der Tradition zeigt und sogar in einem weitestgehend eigenständigen Modellentwurf gewisse Anzeichen eines Schemawechsels erkennen lässt. Dieses Ergebnis ist deshalb umso unerwarteter, weil es sich dabei ausgerechnet um ein medizinisches Lehrbuch handelt, das eine derartige geistes- bzw. mentalitätsgeschichtliche Bedeutung erreicht.
Die Überlieferungsgeschichte seines Arzneibuches erstreckt sich vom 14. bis hinein ins 17. Jahrhundert: mittlerweile sind mehr als 70 Voll- und etwa 130 Streuüberlieferungen der Handschrift bekannt, weiters acht Druckausgaben mit über 200 Auflagen von 1472 bis 1658. Neben der Übernahme großer Teile bis hin zu einzelnen Textsplittern in medizinische Kompendien steht die Übernahme kompletter Traktate aus dem Arzneibuch. Dies gilt besonders für Ortolfs Ausführungen zur Harn- und Pulsschau, und für den letzten Abschnitt des Arzneibuches, den chirurgischen Traktat. Geographisch konzentriert sich die Rezeption des Arzneibuches bis etwa 1500 auf den bairisch-ostfränkischen Raum.
Als Folge von Ortolfs guter Reputation wurden noch im 15. und auch 16. Jahrhundert Texte mit seinem Namen versehen, um diesen einen gewissen „Gelehrtenanstrich" zu verleihen. Zu den so genannten Pseudo-Ortolfica gehört auch ein Traktat, welches zur Geburtenhilfe verwendet wurde, das so genannte Pseudo-Ortolfische Frauenbüchlein.
Literaturverzeichnis
Dünninger, Manfred (1991): Wo stand das Haus des Maister Ortolf, „arzet in Wirzeburc"?. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen, Band 9. Würzburg: Königshausen & Neumann.
Follan, James (1963): Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland nach der ältesten Handschrift (14. Jhdt.). In: Dann, Georg Edmund, Hg.: Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. Neue Folge, Band 23. Stuttgart: Wissenschaftl. Verl.-Ges.
Hager, Fritz Peter (1984): Natur I. In: Ritter, Joachim u. Gründer, Karlfried, Hg.: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 6: Mo-O. Basel: Schwabe & Co Ag, 421-441.
Kallinich, Günter u. Figala, Karin (1982): „Ortolf von Baierland". Ein Beweis seiner Existenz. In: Baader, Gerhard u. Keil, Gundolf, Hg.: Medizin im mittelalterlichen Abendland. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 293-296.
Kann, Christoph (2003): Zeichen - Ordnung - Gesetze: Zum Naturverständnis der mittelalterlichen Philosophie. In: Dilg, Peter, Hg.: Natur im Mittelalter. Konzeptionen, Erfahrungen, Wirkungen. Akten des 9. Symposiums des Mediävistenverbandes. Marburg, 14.-17. März 2001. Berlin: Akademie Verlag, 33 - 49.
Keil, Gundolf (1989): Der „anatomei"-Begriff in der Paracelsischen Krankheitslehre. Mit einem wirkungsgeschichtlichen Ausblick auf Samuel Hahnemann. In: Boockmann, Hartmut u.a., Hg.: Lebenslehren und Weltentwürfe im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Politik - Bildung - Naturheilkunde - Theologie. Bericht über Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters 1983 bis 1987. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 336 - 351.
Keil, Gundolf (1977): Zur Wirkungsgeschichte Würzburger Medizin des 13. Jahrhunderts. In: Jahresbericht der Julius-Maximilian-Universität Würzburg über das Akademische Jahr 1975/76. Würzburger Universitätsreden, Heft 56. Würzburg: F. Schöningh.
Keil, Gundolf u. Riha, Ortrun (1993): Beobachtungen zu Ortolfs Stil und rhetorischem Anspruch. In: Keil Gundolf, Hg.: „ein teutsch puech machen". Untersuchungen zur landessprachlichen Vermittlung medizinischen Wissens. Ortolf-Studien 1 Wiesbaden: Reichert, 1-15.
Maierù, Alfonso (1984): Natur III. In: Ritter, Joachim u. Gründer, Karlfried, Hg.: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 6: Mo-O. Basel: Schwabe & Co Ag, 447 - 455.
Mayer, Johannes Gottfried (1993): Beobachtungen zur volkssprachlichen Rezeption des medizinisch-naturwissenschaftlichen Weltbildes im Mittelalter von Ortolf von Baierland bis Paracelsus. In: Vollmann, Benedikt Konrad, Hg.: Geistliche Aspekte mittelalterlicher Naturlehre. Symposium 30. November - 2. Dezember 1990. Wiesbaden: Reichert, 99 - 112.
Piltz, Anders (1982): Die gelehrte Welt des Mittelalters. Köln: Böhlau Vlg.
Riha, Ortrun (1993): Ein Buch machen aus allen Büchern. Die Konzeption von Ortolfs „Arzneibuch". In: Keil, Gundolf, Hg.: „ein teutsch puech machen". Untersuchungen zur landessprachlichen Vermittlung medizinischen Wissens. Ortolf-Studien 1. Wiesbaden: Reichert, 15 - 39.
Riha, Ortrun (2003): Mikrokosmos Mensch. Der Naturbegriff in der mittelalterlichen Medizin. In: Dilg, Peter, Hg.: Natur im Mittelalter. Konzeptionen, Erfahrungen, Wirkungen. Akten des 9. Symposiums des Mediävistenverbandes. Marburg, 14.-17. März 2001. Berlin: Akademie Verlag, 111 - 123.
Riha, Ortrun (1992): Ortolf von Baierland und seine lateinischen Quellen. Hochschulmedizin in der Volkssprache. In: Brunner, Horst u.a., Hg.: Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Würzburg/Eichstätt, Band 10. Wiesbaden: Reichert.
Tullio, Gregory (1984): Natur II. In: Ritter, Joachim u. Gründer, Karlfried, Hg.: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 6: Mo-O. Basel: Schwabe & Co Ag, 441-447.